Rundschloss Oberpöllnitz
1341 erstmals urkundlich erwähnt; später Umbau zum Renaissance-Schloss; denkmalgeschütztes Schlossensemle.
Das kleine Schloss im ostthüringischen Oberpöllnitz verdankt seine Form, indem es rund oder jedenfalls fast rund gebaut ist. Erstmals findet sich das Gebäude 1341 als Rundbau mit kleinem Innenhof urkundlich erwähnt. Den Um- und Ausbau zum Renaissance-Schloss betrieb aber erst im 16. Jahrhundert Bernhard von Pölnitz. Aus dieser Zeit stammte die inzwischen weitgehend verloren gegangene Ausstattung mit den typischen Volutengiebeln, Spitzsäulen, Grisaillemalereien (Grisaille bezeichnet man eine Malerei, die ausschließlich in Grau, Weiß und Schwarz ausgeführt ist) von Vögeln und geometrischen und pflanzlichen Dekoren im Inneren.
Bernhard von Pölnitz stand in Diensten des Kurfürsten Christian II. von Sachsen. Der Dienstherr, da minderjährig, weilte indes am Hofe Rudolfs II. in Prag. Mit ihm von Pölnitz, der hier als Gelehrter, Diplomat, später als Kanzler und Geheimer Rat wirkte. Der streng religiöse von Pölnitz soll als enger Berater des Kurfürsten sogar Einfluss auf die Entstehung des 30-jährigen Krieges gehabt haben, indem er 1618 empfahl, dem Kaiser die Unterstützung "in einer Religionssache" zu verweigern.
Die Baugeschichte des Schlosses endete damit jedoch noch nicht. Der Schlussstein im Toreingang kündet davon, dass das Rundschloss Oberpöllnitz 1848 erneuert wurde. Mit erheblichen Mitteln wurden in den vergangenen Jahren durch Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz das Dach und die Innendecken aufwendig saniert. Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz. Es gibt einen Förderverein. Auch Heiratswillige finden hier sicher die richtige Räumlichkeit für ihre Eheschließung.